Ein paar leichte Schnürstiefel genügen und ein bisschen Zeit und ich lade ein auf einen Wanderweg durch zwei Welten, die mich in den vergangenen beiden Monaten beeindruckt haben.
Irgendwo stand zu lesen, dass es die Natur in ihrem eigentlich Sinne kaum bis nicht mehr gebe. Damit ist sinngemäß gemeint, dass überall der Mensch, dass die Zivilisation insgesamt Einfluss genommen hat und weiterhin auch nimmt auf alles, was uns umgibt. Auch wenn das stimmen mag – von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen – so gibt es doch Regionen (auch in unseren Breitengraden) die ihrem Besucher ein Gefühl von Wildnis, Ursprünglichkeit und ja – Natur vermitteln können. Und eben jene anderen, in denen die Hände von uns Menschen und unseren Maschinen so überdeutlich zu sehen sind.
Vielleicht besteht für den Betrachter die große Kunst darin, im einen wie im anderen das Schöne zu sehen?
Die folgende Bilderserie verknüpft zwei Extreme miteinander.
Da sind die Rapsfelder, flurbereingt, mit Maschinenkraft und für den reinen Ertrag entstanden. Und dennoch scheint sich sogar die Natur selbst ein bisschen zu versöhnen mit diesen Kulturlandschaften. Sie schickt ein Meer von Insekten, das sich zusammen mit den Imkerbienen die Nahrung teilt.
Und da ist eine alte Tongrube, stillgelegt vor vielen Jahren, die über die Zeit zu einem Paradies für Kormorane, Gänse und andere Wasservögel, für Fische, Wild, für Ginster, Lupinen, Brombeeren und Hagebutten wurde.
Gelb und Blau und Grün – die dominierenden Farben. Wasser, Wiesen, der Himmel und die Blütenpracht.
Ginster. Raps. Löwenzahn und Lupinen. Ich kann den kräftigen Farben nicht widerstehen. Und auch nicht dem Meer von Blüten.
Die Bilder sind entstanden in Schleswig-Holstein, in den Landkreisen Steinburg und Dithmarschen. Im Mai und im Juni 2015.
Die Natur ist aller Meister Meister,
sie zeigt uns erst den Geist der Geister.(Goethe)
Schöner Spaziergang mit Dir im Farbenmeer. Das 5. letzte Bild gehört zu meinen Favoriten, dieser dramatische Himmel und der gelbe Rapsstreifen mit dem wogenden Grün. Viele Grüße aus dem sonnigen Süden der Republik, Eva
So schön, ich bekomme grad große Sehnsucht nach dem Norden!
Die wilde Natur gibt’s schon noch, wenn auch stark dezimiert, aber natürlich ist auch die vom Menschen beeinflusste Landschaft mitunter reizvoll. Das liegt auch im Auge des Betrachters. Wichtig ist jedoch, dass wir das Existenzrecht der Natur anerkennen und ihr Raum lassen. Da wird’s dann schwierig oder immer schwieriger. Whatever, du hast es gut in Wort und Bild gefasst – merci für den Spaziergang 🙂
Liebe Heike, es sind wieder wahnsinnig schöne Aufnahmen, die Du da präsentierst. Und Deine Gedanken dazu kann ich ja bereits blind unterschreiben. 🙂
Es gibt ja ganze Landstriche, die erst durch den Eingriff des Menschen entstanden sind und heute mühsam durch solche, nun nicht mehr lukrativen Eingriffe, erhalten werden müssen. Die Lüneburger Heide fällt mir dazu gerade ein. Sogar der grausamen Landschaftszerstörung durch den Braunkohle-Tagebau kann man inzwischen wieder etwas Positives abgewinnen, wenn man die Entwicklung der Seenlandschaften dort beobachtet. Oder wie, oder Watt? Liebe Grüße, Michael
Hallo Michael,
die Lüneburger Heide ist in der Tat ein gute Beispiel. Ein schlechtes ist Island, wo man im Lauf des letzten Jahrtausends alles abgeholzt hat und nun mühsam versucht, wieder aufzuforsten. Auch wenn diese Landschaft auf Menschen einen ganz besonderen Reiz ausübt, auf die Natur wirken sich die Schäden durch Erosion dort verheerend aus. Da sind die positiven Beispiele in der Tat versöhnlich 🙂
….zauberhafte Naturbilder.Gruß Alois